Warum die neuen Bälle aus Plastik sind

Tischtennisbälle haben nicht nur seit Generationen die Profi- und Amateurspieler fasziniert, sondern auch Kinder und Jugendliche, die bestimmte Fähigkeiten des Materials ausnutzen. Was die Tischtennisbälle so leicht machte, war die Verwendung von Zelluloid – ein Stoff, den man auch für die Herstellung von Filmen verwendete. Das Problem war nur, dass er auch leicht brennbar ist und gerade deshalb auch außerhalb der Sporthallen Verwendung fand.

Doch die Zeiten der Feuerkugeln sind vorbei. Vor einigen Jahren hatten die nationalen und internationalen Tischtennisverbände beschlossen, von Zelluloid auf Plastik umzustellen. Das ging natürlich nicht ganz ohne Widerstände. Zu einen sahen die Hersteller in Asien, vor allem in China, ihre Einnahmen schwinden, zum anderen waren Sportler skeptisch, ob die Eigenschaften der Plastikkugeln wirklich die gleichen sein werden.

Der Tischtennissuperstar Timo Boll hatte zunächst noch zu jenen gehört, die die neuen Bälle als nicht gleichwertig ansahen. Er hatte zunächst festgestellt, dass sie nicht jedes Mal gleichmäßig von der Platte absprangen und bisweilen auch eine Seitwärtsbewegung hatten. Mittlerweile hat er sich aber auch mit der Realität arrangiert und in Interviews angegeben, dass es kaum noch einen großen Unterschied zwischen den alten und den neuen Bällen gäbe.

Kein Ping und kein Pong

Eine Eigenschaft hat sich aber so verändert, dass man eigentlich den anderen Namen des Sports umschreiben muss: Denn die Plastikbälle machen kein “Ping” und kein “Pong” mehr, sondern ein Geräusch, das eher einem “Plock” gleichkommt. Das hat zwar keinen Einfluss auf die Qualität des Spiels, hatte aber zumindest bei der Einführung der Plastikbälle bei internationalen Turnieren zunächst für Irritierung gesorgt.

Grund für den Wechsel zu Plastikbällen waren die immer schwierigeren Lagerung und die Transportbedingungen von Tischtennisbällen. Wegen der leichten Brennbarkeit wurden sie in eine Gefahrgutklasse eingestuft und benötigten spezielle Transportbedigungen. Die Firma DHL weigerte sich, Tischtennisbälle zu transportieren, weil es ihnen zu gefährlich erschien. Weil die Preise für die Bälle immer weiter gesunken waren, die Transportkosten aber wegen der Auflagen stiegen, musste man sich etwas einfallen lassen. Nach der ersten Aufregung um unterschiedliche Herstellungsverfahren – so gab es Plastikbälle mit und ohne Naht – hat sich die Szene mittlerweile beruhigt und die neuen Kugeln sind Standard geworden.